Notfallmedizin up2date 2006; 1(1): 9-27
DOI: 10.1055/s-2006-924398
Reanimation

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Herzdruckmassage im Fokus[1] - Die neuen Leitlinien zu den CPR-Basismaßnahmen

M. Baubin, H. G. Wagner-Berger, H. Winkler
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Publication Date:
26 October 2007 (online)

Kernaussagen

Die wohl bedeutsamsten Änderungen in den neuen ERC‐Leitlinien von November 2005 auf Basis des International Liasion Committee on Resuscitation (ILCOR) Consensus of Science betreffen den Basic Life Support (BLS) und die automatisierte externe Defibrillation (AED). Diese Änderungen konzentrieren sich auf zwei wesentliche Kernaussagen:

1. Die frühzeitigen, ununterbrochen vom Ersthelfer - vor und auch nach jeder Schockabgabe - durchgeführten Herzdruckmassagen/Beatmungen im Verhältnis 30 : 2 (auch bei Kindern bis zur Pubertät, wenn nur ein Helfer zur Verfügung steht).

Sowohl präklinisch [[27]] als auch innerklinisch [[28]] wurden beim realen Reanimationsablauf inkl. AED nach den alten Leitlinien aufgrund häufiger Unterbrechungen (u. a. Defibrillation, Rhythmus- und Pulskontrolle) zu wenige Herzdruckmassagen/Zeiteinheit - nur bis zu 50 % bei professionellen Helfern - mit zu vielen, z. T. nicht notwendigen Unterbrechungen durchgeführt.

Insbesondere, wenn der erste Schock später als fünf Minuten nach Kreislaufstillstand abgegeben wird, muss das Herz durch Herzdruckmassagen für einen Defibrillationsversuch optimal vorbereitet werden.

Nach jeder Defibrillation CPR-Maßnahmen über 2 Minuten fortsetzen und anschließend den Kreislauf und die Atmung prüfen.

2. Die innerhalb eines Zyklus nur noch einmalige, wenn möglich biphasische Schockabgabe, beim schockindizierten Kreislaufstillstand, d. h. bei Kammerflimmern/pulsloser Kammertachykardie.

Es konnte gezeigt werden, dass ein biphasischer Schock in einem höheren Prozentsatz zur erfolgreichen Defibrillation führt als eine Dreierserie monophasischer Schocks [[29]].

Biphasische Schocks führen zu geringeren Myokardschäden als monophasische Schocks.

1 In Anlehnung an den englischen Originaltext von A. J. Handley, R. Koster, K. Monsieurs, G. Perkins, S. Davies und L. Bossaert [[1]] und die autorisierte offizielle deutsche Übersetzung von J. Bahr [[3]].

Literatur

1 In Anlehnung an den englischen Originaltext von A. J. Handley, R. Koster, K. Monsieurs, G. Perkins, S. Davies und L. Bossaert [[1]] und die autorisierte offizielle deutsche Übersetzung von J. Bahr [[3]].

Univ.-Doz. Dr. Michael Baubin

Universitäts-Klinik für Anästhesie und Allgemeine Intensivmedizin
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